Titelbild_Geld vor Inflation schützen

Die Corona-Krise und der Ukraine-Krieg haben die Preise und damit die Inflation nach oben getrieben. Im März 2022 lag die Inflationsrate bei 7,6% im Vergleich zu Vorjahresmonat. Und sogar bei 2,5% im Vergleich zum Vormonat Februar! Allein in einem Monat hat unser Geld also mehr Kaufkraft verloren, als es in einem Jahr verlieren sollte, wenn es nach der EZB geht. Denn die strebte mal ein Ziel von nahe 2 Prozent an. Dass wir da in letzter Zeit meilenweit daneben liegen, ist kein Geheimnis.

Als Video ansehen:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Und damit kommen wir auch schon zur entscheidenden Frage:

Wie schützt du dein Geld vor der Inflation?

In der Theorie ist es erstmal relativ einfach. Denn du hast im Grunde nur zwei Möglichkeiten:

  1. Du gleichst den Wertverlust der Inflation durch andere Wertgewinne in mindestens gleicher Höhe aus.
  2. Du investierst dein Geld in „wertstabile“ Güter.

Wie so oft im Leben ist das Ganze in der Praxis aber etwas komplizierter. Also lass uns die beiden Möglichkeiten mal genauer ansehen.

1. Wertverluste durch Wertgewinne ausgleichen

Das erste woran man hierbei wahrscheinlich denkt, sind Investitionen. Wenn du dein Geld so anlegst, dass es eine Rendite erzielt, die bei 7% liegt, verliert es faktisch keinen Wert. Du kommst also bei Null raus. Die Summe wird zwar größer, du kannst dir durch die gestiegenen Preise aber genauso viel leisten wie vorher. Du hast also zumindest keinen Kaufkraftverlust.

Damit dein Geld durch die Investitionen auch an Wert gewinnt, müsstest du also eine Rendite erzielen, die über der Inflationsrate liegt. Der Klassiker sind hier Aktien von etablierten Unternehmen oder ETFs, also Indexfonds, die in viele verschiedene Unternehmen investieren. Laut Deutschem Aktieninstitut liegt zum Beispiel die durchschnittliche Rendite bei DAX-ETFs bei 8,8% im Jahr bei einem Anlagezeitraum von 20 Jahren.

Neben Investitionen kannst du aber natürlich auch dafür sorgen, dass deine Arbeitskraft an Wert gewinnt. Kurzfristig zum Beispiel durch eine Gehaltserhöhung. Langfristig durch Dinge wie Aus- oder Weiterbildungen, Jobwechsel oder höhere Positionen. Du kannst dir natürlich auch ein Nebeneinkommen aufbauen.

am-pc-schreiben-finanzen-frauen

2. Investitionen in wertstabile Güter

Die Preise von Gütern bzw. Sachwerten werden immer nach aktuellem Geldwert in einer Summe ausgedrückt. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Es heißt einfach, der nominale Wert eines Gutes, also die Summe in Euro, schwankt mit dem Wert der Währung. Hier mal ein Beispiel:

Wenn wir ein Haus nehmen heißt das, der Kaufpreis kann sich verändern, je nachdem wie viel ein Euro gerade wert ist. Der reale Wert bleibt aber gleich. Deswegen wertstabil. Denn das meint vereinfacht gesagt den Wert von jedem Backstein und Ziegel, der verbaut ist. Wenn der Euro weniger Wert ist, braucht es also einfach mehr Euro, um das gleiche Haus zu kaufen.

Neben Immobilien gibt es auch noch andere wertstabile Güter, wie beispielsweise:

  • Land bzw. Grundstücke,
  • Edelmetalle, wie Gold,
  • teilweise Oldtimer.

Daneben gibt es auch noch eine ganze Reihe anderer Sachwerte, bei denen man sich aber sehr gut mit dem Markt auskennen muss: wie zum Beispiel Whiskeys, Luxus-Uhren oder -Handtaschen, Briefmarken, Antiquitäten. Hier muss man sehr genau wissen, was wertvoll ist und was nicht. Und es besteht immer die Gefahr, dass sich Zeitgeist und Geschmack ändern und einst wertvolle Dinge wertlos werden.

Alles ist besser als Bargeld

Diese beiden Möglichkeiten empfehlen übrigens auch Elon Musk und Warren Buffett. Elon Musk empfahl seinen Twitter-Followern in Inflationszeiten eher physische Sachen zu besitzen wie ein Haus oder Aktien von Unternehmen, von denen du glaubst, dass sie gute Produkte machen.

Und auch Börsenlegende Warren Buffett ist der Meinung, das beste Mittel gegen Inflation sei der Besitz von „fantastischen Unternehmen“ mit starken Marken. Denn deren Produkte werden in der Regel trotz steigender Preise von begeisterten Stammkunden gekauft. Neben Aktien steigt eben auch der Wert von Häusern in der Regel mindestens in der Höhe der Inflationsrate, sofern es nicht zu einem Nachfrageeinbruch kommt. So oder so erhalten Immobilien ihren Wert zumindest deutlich besser als die wohl schlechteste Variante: Bargeld.

Heißt: Geld, das du gerade nicht brauchst (mal abgesehen von einem Notgroschen) solltest du nicht nur auf dem Konto rumliegen lassen, sondern lieber investieren.

Das Problem: Diese Dinge beziehen sich nur auf Investitionen.

Was aber ist mit dem Geld, das du zum Leben brauchst? Das kannst du ja nun mal nicht für ein paar Jahre in Aktien investieren. Natürlich hätten wir hier noch die Möglichkeit der Gehaltserhöhung. Aber wenn wir ehrlich sind, kommt auch das für viele nicht infrage. Es gibt wohl nicht allzu viele Chefs, die dir sofort und einfach so mehr Geld geben, um die Inflation auszugleichen. Schließlich haben auch die meisten Unternehmen mit steigenden Preisen zu kämpfen.

Tja und das ist die schlechte Nachricht: So richtig schützen kannst du dieses Geld nicht. Du kannst nur dafür sorgen, dass du dir die wichtigen Dinge auch weiterhin leisten kannst.

Und das heißt: Sparen und Optimieren.

Und das ist leider für die meisten Menschen der weniger spaßige Teil. Denn damit ist gemeint, dass du unnötige Ausgaben so weit wie möglichst vermeidest und deine Fixkosten auf Einsparpotenziale prüfst, also Verträge und Abos checkst, ob es günstiger geht oder ob du sie überhaupt wirklich brauchst. Und beim Einkaufen mehr auf die Preise achtest. Vergleiche möglichst immer die Preise für Einheitsmengen, also 100g oder 1 Kilo, die klein auf den Preisschildern im Supermarkt stehen.

Du kannst auch den Inflationsrechner vom Statischen Bundesamt nutzen, um deine ganz persönliche Inflationsrate auszurechnen. Das finde ich persönlich jetzt zwar nur bedingt hilfreich, was dabei aber viel wichtiger ist: Der Rechner zeigt dir die Inflation in verschiedenen Lebensbereichen und ob du damit über oder unter dem Durchschnitt liegst. Das kann dir auf jeden Fall hilfreiche Rückschlüsse zu Bereichen mit Einsparpotenzialen geben.

Was heißt das für dich?

Vielleicht ist dir aufgefallen, dass dir im Grunde alles gegen die Inflation hilft, was generell für deinen Vermögensaufbau sinnvoll ist: Geld für sich arbeiten lassen, wenn große Dinge kaufen, dann wertstabile Güter, möglichst deine Einnahmen erhöhen, alltägliche Ausgaben optimieren bzw. minimieren. Manche Dinge davon sind relativ schnell umzusetzen, Investitionen in ETFs zum Beispiel. Andere erfordern schon deutlich mehr Aufwand oder Disziplin.

Ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen, dass du dein hart erarbeitetes Geld möglichst gut vor der Inflation schützen kannst.

Das könnte dich auch interessieren:
ETFs für Anfänger: Alles, was du wissen musst
Vermögensaufbau für Frauen: In nur 4 kleinen Schritten
Investieren in Krisenzeiten: 4 Möglichkeiten + Tipps